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Die gute alte Zeit

APELVIKEN ANNO DAZUMAL

"„Varberg ist als Kurort unter den Vortrefflichsten. Seine Lage am Meeresstrand, nur wenige Fuß über demselben, öffnet die Stadt für frische Westwinde, die das Jahr über vorherrschend sind. Die Umgebung im Landesinneren besteht aus trockenen Tälern, grünen Hügeln und versprengtem Berggrund – ohne schädliche Ausdunstungen. […] Der Kurort Varberg ist nah und fern bekannt bei jenen, die sich im Sommer hierher begeben, um Leben und Gesundheit in den Wellen des Kattegatts aufzufrischen."

J. Wallin 1861

Ein oder zwei p?

KEINER WEISS ES SO GENAU

Schon als diese Zeilen geschrieben wurden, war Varberg als Kurort etabliert. Manche sagen, dass der Ort 1811 „in Mode“ kam, als die Quelle Svartekällan als Gesundbrunnen propagiert wurde. Die Einwohner am Apelviken kannten diese Wasserquelle wahrscheinlich schon viel länger. Andere sagen, dass die gesundheitsfördernden Eigenschaften des salzigen Meeres den Ausschlag für Varbergs Berühmtheit gaben.

 

Wie der Name „Apelviken“ entstand, weiß man auch nicht so genau. Anekdoten erzählen von einem Boot, das mit Äpfeln beladen auf Grund lief, sodass die ganze Fracht an Land gespült wurde. Eine andere Erklärung geht auch die militärische Tradition unserer Festung zurück: die Bucht hieß früher „Appellviken“ nach dem alten Wort für Signal oder Warnschuss. Wahr oder falsch? Wer weiß? Was wir wissen, ist dass der Ort in alten Urkunden auftaucht: Als Abilleuig (1574), Abelwiigh (1600), Apelwijk (1646) und schließlich Apelvik. Wir wissen auch, dass Auswärtige unseren Platz mit langem „A“ aussprechen, während wir Einheimischen „Appelviken“ mit kurzem „A“ sagen.

Erholung und Spaß

EIGENTLICH GENAU WIE HEUTE

Wie dem auch sein: Das gesunde Wasser setzte Varberg auf die Weltkarte! Seite Ende des 1700. Jahrhunderts, als Schwedens erster Kurbrunnen in Medevi öffnete, bis zur Zeit des 1. Weltkrieges, glaubte man stark an die wohlbringenden Eigenschaften von kohlesäurehaltigen Quellen. Adel und Großbürger strömten in Scharen an solche Kurorte. 
Varberg konnte zudem ein aufregendes Meeresbad bieten! Schon bald gab es eine Kurverwaltung, und die medizinischen Trinkkuren wurden mit Badehäusern und vornehmen Salons erweitert. In Wallins Buch „Badeorte an Schwedens Westküste: Handbuch für Badegäste“ ist zu lesen: „In Varberg wird jeden Dienstag und Freitag zur Soirée geladen. Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass es hier vortrefflich und munter zugeht. Kostümbälle, Bauernhochzeit und andere Verlustigkeiten dürfen auf der Liste der Zerstreuungen nicht fehlen.“

Als Wallin sein „Handbuch“ verfasste, hatte Varberg noch keine Eisenbahn. Die Kurgäste kamen hauptsächlich mit dem Schiff! Die Dampfschiffe „Kattegatt“ und „Halland“ reisten Freitagnachmittag und Dienstag morgen von Göteborg ab. Der Seeweg dauerte 4-5 Stunden. Erst 1880 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Varberg und Borås eröffnet, und acht Jahre später konnte man mit dem Zug von Göteborg direkt nach Varberg fahren. Das führte zu einem enormen Aufschwung des Badeortes.

Die Industrialisierung führte dazu, dass die Landbevölkerung nun zunehmend in den Fabriken der Städte schuftete. Staub, Dreck und harte Arbeit waren dort Alltag, und so wurde der Bedarf nach Erholung für die Allgemeinheit immer größer. Der Aufenthalt in der Natur, einst eine Selbstverständlichkeit, wurde zu einer großen Sehnsucht. Die Fabriksarbeiter der Städte kamen somit in Scharen an die Küste, um auszuspannen. Zunächst nur am Sonntag, später mit einfachen Zelten über mehrere Tage: Die Campingkultur war geboren! Schon 1930 kann man auf alten Postkarten sehen, wie spontane und spartanische „Campingplätze“ entstanden. Im Zuge der Motorisierung um 1950 wurden diese Campingpioniere regelrecht „überrollt“, und das Zelten und Hausen im Wohnwagen wurde zu einer beliebten Massenbewegung. 

Camping

UND DANN KAMEN WIR

Schon in den 20er-Jahren kamen einige Badegäste mit Zelt nach Varberg. Zelte dienten dabei mehr Umkleidekabine denn als Übernachtungsplatz. Doch früher oder später wurde aus den kurzen Ausflugstagen ein langes Wochenende: man übernachtete im Zelt und genoss eine extra Tag am Strand. Im Jahr 1933 hatte die Kurverwaltung genug von dieser „Unordnung“ durch campierende Gäste. Man stellte zwei Wachmänner ab, führte Kurtaxe ein, und Gebühren für abgesteckte Zeltplätze. Damals kostete ein Platz noch 50 Öre per Tag. Oder 5 Kronen für 14 Tage. 

Der erste offizielle Zeltplatz lag weiter südlich als der heutige, und er reichte schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus. Der Boden war nicht bereitet, und es gab keinerlei Service, was das Zelten allmählich zum sanitären Problem machte… Während der Kriegsjahre wurde der Zeltplatz geschlossen, und danach sah die Kurverwaltung ein, dass das Gelände nicht „dem modernen Standard“ entsprach. So kaufte man 1952 das Gebiet im nördlichen Teil von Apelviken, um einen nagelneuen Zeltplatz zu bauen.

Nun war das Gebiet aufbereitet, eingezäunt, bepflanzt – und mit Toiletten und Waschmöglichkeiten ausgestattet. 1956 war Eröffnung für diesen Vorläufer von Destination Apelviken. Der Badebeamte Allan Kanje bezahlte 32 780 Kronen aus dem Stadtsäckel für dieses „Projekt“. Ein Saisonplatz für „Campingwagen“ kostete 1958 schon 75 Kronen. Aber schon 1959 war auch dieser neue Platz zu klein.

In den 60er-Jahren wurde das Gebiet nach Süden hin ausgeweitet. Die Kurverwaltung merkte jedoch, dass sich der Betrieb des Zeltplatzes für die Stadt nicht lohnte – trotz der enormen Beliebtheit! Als Varberg 1971 schließlich Samtgemeinde wurde, war die neu geschaffene Kultur- und Freizeitverwaltung für Bade- und Campinganlagen zuständig: Sie beschloss 1973, Apelvikens und Getteröns Camping in private Regie abzugeben. Damals war unser heutiger Chef, Nils Gordh, 17 Jahre alt und nahm seinen ersten Sommerjob auf dem Campingplatz an... – Der Rest ist, wie man so schön sagt: Geschichte.

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